Agenda
Frauen,
Frieden und
Sicherheit
Agenda
Frauen,
Frieden und
Sicherheit
Frauen spielen eine wichtige Rolle in der Vorbeugung und der Lösung bewaffneter Konflikte, sei es als Menschenrechtsverteidigerinnen in repressiven Regimen, Friedensaktivistinnen oder als Teil von Protestbewegungen. Frauen setzen sich in ihren Gemeinschaften für Frieden ein, auch in Konfliktgebieten und in Friedensprozessen. Sie bewegen sich vermittelnd zwischen den Fronten, schaffen humanitäre Korridore und verhandeln mit bewaffneten Gruppen.
Dies steht in starkem Kontrast zu formellen Friedensverhandlungen, wo man Frauen häufig vergeblich sucht. Obwohl Studien belegen, dass eine Beteiligung von Frauen die Chancen auf einen nachhaltigen Erfolg bei Friedensverhandlungen steigert, waren zwischen 1992 und 2008 nur etwas mehr als jede zehnte Person in Verhandlungsdelegationen und sogar nur jede 30. Person, die in formalen Friedensprozessen vermittelte, eine Frau.
Diese Abwesenheit von Frauen bei Friedensprozessen schwächt die Qualität der Abkommen, ihre Dauerhaftigkeit und damit auch die Gesellschaft, die auf diesen Abkommen aufbaut. Friedensabkommen, die von Frauen mitunterzeichnet werden, halten im Durchschnitt länger, umfassen eine größere Zahl Maßnahmen, die auf politische Reform abzielen und werden auch häufiger umgesetzt. Wenn Frauen an den Friedensprozessen direkt oder indirekt (z.B. in zivilgesellschaftlichen Beratungsgremien) teilnehmen, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Abkommen geschlechterspezifisch sind. Und das hat direkte Auswirkungen auf gerechtere Postkonfliktgesellschaften. Diese und weitere Daten zur Beteiligung von Frauen in Friedensprozessen hat UN Women auf ihrer Website und auf der Ergebnisseite einer großangelegten internationalen Studie veröffentlicht.
Um diese Lücke in der weltweiten Friedens- und Sicherheitsarchitektur zu schließen, verabschiedete der Sicherheitsrat bereits im Jahr 2000 deshalb zum Thema „Frauen, Frieden und Sicherheit“ die Resolution 1325. Sie wurde im Verlauf der Jahre durch neun Folgeresolutionen konkretisiert. Zusammen bilden die zehn Resolutionen den normativen Kern der Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“. Die Resolutionen haben vier inhaltliche Schwerpunkte: erstens sollen Frauen an allen Ebenen von Friedens- und Sicherheitsprozessen aktiv teilhaben; zweitens geht es um den Schutz aller Menschen vor sexualisierter Gewalt in bewaffneten Konflikten; drittens müssen Frauen ein integraler Bestandteil aller Maßnahmen zur Konfliktvorbeugung sein; und viertens müssen alle Maßnahmen von Hilfe, Wiederaufbau und Wiedereingliederung die Bedürfnisse von Männern und Frauen geschlechtergerecht berücksichtigen.
Für Deutschland sind die Unterstützung von Frauen und Geschlechtergerechtigkeit in Friedensprozessen sowie der Schutz vor sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt wichtige außenpolitische Ziele. Das Auswärtige Amt unterstützt Partnerorganisationen und Friedensaktivistinnen vor Ort und setzt sich in multilateralen und regionalen Organisationen dafür ein, dass die Inhalte der Agenda Teil aller Prozesse sind, die sich mit Krisenprävention, Friedensförderung, Stabilisierung oder Konfliktnachsorge beschäftigen. Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ist es uns gelungen, die Agenda Frauen, Frieden und Sicherheit durchgehend und noch substantieller in den Mandaten der VN-Friedensmissionen zu verankern. Das bedeutet, dass die VN-Friedensmissionen nun verpflichtet sind, die Agenda in Krisenregionen umzusetzen. Weitere Informationen über Deutschlands Engagement zu Frauen, Frieden und Sicherheit finden sich auf der Website des Auswärtigen Amtes.